Unsere Aufgaben

Was wir tagtäglich für Sie tun

Wir bringen den lokalen Busverkehr im Rheingau-Taunus-Kreis auf die Straße. Aber nicht irgendwie – sondern gut durchdacht, organisiert und mit dem richtigen Gespür für die Region.

Damit alles rollt, gehört eine Menge an Aufgaben hinter den Kulissen dazu:

  • Wir planen neue Linien, passen bestehende Fahrpläne an und tüfteln aktuell am nächsten Nahverkehrsplan für den ganzen Landkreis.
  • Wir beauftragen Verkehrsunternehmen, die mit eigenen Bussen und Fahrpersonal täglich rund 160 Fahrzeuge losschicken.
  • Wir beraten Fahrgäste – am Telefon oder direkt vor Ort in unserer MobiZentrale in Taunusstein – und verkaufen auch gleich die passenden Fahrkarten dazu.
  • Wir behalten den Überblick, wenn’s mal hakt: Verspätungen, Baustellen, Umleitungen – wir kommunizieren, lenken um und sorgen dafür, dass alle informiert sind.
  • Wir stehen Städten und Gemeinden mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um barrierefreie Haltestellen geht.
  • Wir bringen Fahrpläne an die Haltestellen, warten die Haltestellenmasten und tauschen aus, was ausgetauscht werden muss.
  • Wir kümmern uns um sämtliche Finanzen – von der Mittelverteilung bis zur Abrechnung, von Fördergeldern bis zum Ticketverkauf. Kurz gesagt: Wir rechnen nach, vor und mit – damit der Nahverkehr auch finanziell auf Kurs bleibt.
  • Wir sorgen dafür, dass der Schulweg reibungslos funktioniert: Rund 9.750 Schülerinnen und Schüler im Rheingau-Taunus-Kreis nutzen täglich den ÖPNV – organisiert von der RTV. Mit 64 Buslinien und 168 Fahrzeugen sind mehr als die Hälfte aller Linien auf Schülerverkehr ausgerichtet.

Neben dem regulären Schülerverkehr organisieren wir auch den sogenannten freigestellten Schülerverkehr. Dieser betrifft circa 500 Kinder und Jugendliche im Kreis mit Fahrten zu sonderpädagogischen Einrichtungen und Sonderfahrten zu Schwimmunterricht, Ausflügen oder zum Sport.

Viele Partner, ein Ziel: Verkehrsplanung ist verantwortungsvoller Teamsport

Der öffentliche Nahverkehr ist mehr als nur Mobilität – er ist ein Netzwerk aus Beziehungen, Aufgaben und Erwartungen. Als Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV) tragen wir Verantwortung für ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure im Rheingau-Taunus-Kreis und darüber hinaus.

Unsere Fahrgäste: Wen wir bewegen

Im Zentrum unserer Arbeit stehen die Fahrgäste. Ihre Bedürfnisse sind vielfältig – vom täglichen Pendler über Senioren, Gelegenheitsnutzerinnen und -nutzer, Touristinnen und Touristen bis hin zu mobilitätseingeschränkten Personen. Täglich befördern wir ca. 40.500 Fahrgäste (Stand 2023) von A nach B.

Eine besondere Rolle spielt dabei der Schülerverkehr. Wir unterscheiden hier zwischen Grundschülern, Jugendlichen an weiterführenden Schulen und speziellen Schülergruppen, die den sogenannten freigestellten Schülerverkehr nutzen. Auch der Austausch mit Eltern und Schulen ist ein fester Bestandteil unseres Arbeitsalltags.

Unsere Aufgabe: Planung und Vergabe

Die RTV plant und organisiert den lokalen Busverkehr im Rheingau-Taunus-Kreis eigenständig. Die praktische Umsetzung erfolgt durch Verkehrsunternehmen, die im Auftrag der RTV mit eigenem Fahrpersonal und Fuhrpark den Linienbetrieb sicherstellen.
 

Der Verkehr lässt sich in verschiedene Kategorien gliedern:

  • Lokale Verkehre, die direkt von der RTV vergeben werden
  • Regionale Verkehre, die dem Zuständigkeitsbereich des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) unterliegen
  • Schienenverkehr, der ebenfalls koordiniert wird durch den RMV
  • Sonderverkehre, etwa zu Großveranstaltungen wie dem Rheingau Musik Festival

Vernetzt im Nahverkehr

Unser Gebiet grenzt an mehrere Nachbarregionen, darunter die Landeshauptstadt Wiesbaden, den Main-Taunus-Kreis, den Hochtaunuskreis sowie den Landkreis Limburg-Weilburg. Wir stehen in stetigem Austausch mit lokalen Fahrgastverbänden, Beiräten und Initiativen wie Pro Bahn – engagierte Partner, die den Nahverkehr kritisch begleiten und mitgestalten.

Kooperation und Steuerung

Ein zentraler Partner ist der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Als Verbund agiert er je nach Aufgabenstellung als Koordinator, Dienstleister und Mitfinanzierer des Regionalverkehrs. In einem komplexen System der Mittelverteilung legt der RMV auch fest, welche finanziellen Zuweisungen die RTV erhält.

Träger der RTV: Der Rheingau-Taunus-Kreis

Der Rheingau-Taunus-Kreis ist alleiniger Gesellschafter der RTV. Der Landrat führt den Vorsitz in der Gesellschafterversammlung und ist zugleich wichtigster politischer Ansprechpartner.

Der Kreis finanziert den lokalen Nahverkehr und ist in vielen Rollen aktiv:

  • Der Kreistag legt strategische Planungen fest
  • Der Fachdienst Schule beauftragt den Schülerverkehr
  • Die Kreisentwicklung wirkt konzeptionell mit
  • Das Verkehrsdezernat vertritt die politischen Leitlinien im Bereich Mobilität

Verlässliche Zusammenarbeit

Neben dem Kreis arbeiten wir eng mit staatlichen Genehmigungsbehörden zusammen – darunter das Regierungspräsidium und die zuständigen Landesministerien für Verkehr und Finanzen. Ebenso pflegen wir einen engen Dialog mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden. Ob Bürgermeister, Stadtparlamente, lokale Ausschüsse oder Bürgerinitiativen – der Austausch ist für uns ein zentraler Bestandteil demokratischer Verkehrsplanung.

Im Dialog mit der Öffentlichkeit

Nicht zuletzt ist da die Öffentlichkeit selbst. Sie formuliert ihre Erwartungen an einen zukunftsfähigen Nahverkehr – über Medien, politische Gremien oder im direkten Gespräch. Diesen Impuls nehmen wir ernst. Denn: Unser Ziel ist ein Nahverkehr, der nicht nur zuverlässig funktioniert, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung übernimmt.

Kurz gesagt: Der Nahverkehr im Rheingau-Taunus-Kreis basiert auf einem fein abgestimmten Finanzierungsmodell aus kommunalen Mitteln, Fahrgeldern und staatlicher Unterstützung – damit Mobilität für alle bezahlbar bleibt.

Der ÖPNV im Rheingau-Taunus-Kreis wird wie folgt finanziert (Stand 2024)

Busfahren kostet – und zwar deutlich mehr, als durch Fahrkarten wieder hereinkommt. Der öffentliche Nahverkehr ist deshalb ein Gemeinschaftsprojekt, das von vielen Seiten finanziell getragen wird.

Jährlich benötigt die RTV rund 27 Millionen Euro, um das Angebot aufrechtzuerhalten. Dieser Betrag wird in naher Zukunft noch weiter steigen, denn die Tariferhöhungen und allgemeine Preissteigerungen schlagen sich selbstverständlich auch bei diesen Ausgaben nieder.

Die Finanzierung setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen:

  • Etwa 57% übernimmt der Rheingau-Taunus-Kreis über seine Kreis- und Schulumlage.
  • Rund 23% kommen als Fahrgeldeinnahmen über den RMV, ergänzt durch Ausgleichszahlungen für verbilligte Tickets wie das Deutschlandticket oder das Schülerticket.
  • Ungefähr 10% steuert das Land Hessen über gezielte Förderprogramme und Ausgleichszahlungen bei.
  • Weitere 10% kommen von von Städten und Gemeinden für eigens bestellte Stadt- und Sonderverkehre.
Kreisdiagramm zur FInanzierung der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft: Etwa 57 % übernimmt der Rheingau-Taunus-Kreis über eine Umlage. Rund 23 % kommen als Fahrgeldeinnahmen über den RMV, ergänzt durch Ausgleichszahlungen für verbilligte Tickets wie das Deutschlandticket oder das Schülerticket.<br />
Ungefähr 10 % steuert das Land Hessen über gezielte Förderprogramme und Ausgleichszahlungen bei.<br />
Weitere 10 % kommen von Städten, Gemeinden und angrenzenden Landkreisen, etwa für Zusatzverkehre, Schülertransporte oder Linien, die über Kreisgrenzen hinausgehen.

Schülerverkehr mit Verantwortung – Ein Blick auf die täglichen Kosten hinter dem System (Stand 2024)

Für viele beginnt der Schultag nicht im Klassenraum, sondern an der Haltestelle. Dass im Rheingau-Taunus-Kreis jeden Morgen tausende Kinder und Jugendliche zuverlässig zur Schule und wieder nach Hause gelangen, ist das Ergebnis sorgfältiger Planung – und erheblicher Investitionen in Personal, Fahrzeuge und Betrieb.

Die Dimensionen lassen sich am Beispiel eines durchschnittlichen Schultags verdeutlichen:
Rund 22.000 Kilometer legen die Busse im Schülerverkehr täglich im Kreisgebiet zurück – auf das Jahr gerechnet ergibt das etwa 4,12 Millionen Kilometer reine Schülerbeförderung. Allein die betrieblichen Streckenkosten, vor allem für Kraftstoff, summierten sich im Jahr 2023 auf durchschnittlich 15.420 Euro pro Schultag.

Hinzu kommen die Personalkosten: Rund 1.332 Arbeitsstunden werden täglich von Fahrerinnen und Fahrern geleistet – ein Einsatz, der mit durchschnittlich 25.026 Euro pro Tag zu Buche schlägt. Die fahrzeugbezogenen Kosten, etwa für Wartung, Abschreibung und Betrieb der eingesetzten Busse, belaufen sich auf weitere 11.905 Euro pro Schultag.

In Summe ergibt sich ein komplexes, kostenintensives System, das nicht nur Mobilität, sondern auch Chancengleichheit sichert. Denn: Wer Bildung ernst nimmt, muss den Weg dorthin ermöglichen – sicher, pünktlich und zuverlässig.

ÖPNV wird teurer – und damit komplizierter

Die Ausgaben im ÖPNV werden in den nächsten Jahren dramatisch ansteigen, laut Prognosen könnten sie bis 2030 um bis zu 50 Prozent steigen – bei gleichbleibender Leistung. Hauptgründe dafür sind Fachkräftemangel mit steigenden Löhnen, teurere Energie, gestiegene Fahrzeugpreise und die Kosten für Digitalisierung und Instandhaltung.

Allein die Lohnkosten sind in Hessen zwischen 2021 und 2024 zweistellig gestiegen, die Tarifverhandlungen in den nächsten Jahren werden ebenfalls zu signifikant steigenden Lohnkosten führen.

Personalengpass im Fahrdienst: Eine Herausforderung für den ÖPNV

Die Verlässlichkeit des öffentlichen Nahverkehrs steht und fällt mit dem Fahrpersonal. Doch genau hier zeigt sich aktuell eine der größten Herausforderungen: Der Mangel an Busfahrerinnen und Busfahrern macht sich zunehmend bemerkbar – auch im Rheingau-Taunus-Kreis.

Die von uns beauftragten Verkehrsunternehmen berichten von einem kontinuierlichen Personalmangel. Bereits einzelne, kurzfristige Ausfälle – etwa durch Krankheit oder berufliche Wechsel – führen zu nicht unerheblichen Lücken im Tagesfahrplan. Das Ergebnis sind spürbare Angebotsausfälle, die den Fahrgästen im Alltag begegnen.

Die Problematik ist dabei kein lokales Phänomen. Laut dem Verband der deutschen Verkehrsunternehmen (VDV) steigt der Fachkräftemangel weiter: Bis zum Jahr 2030 werden in der gesamten Branche rund 80.000 Beschäftigte in den Ruhestand gehen: es gibt einen hohen Anteil an Fahrpersonal, das in den geburtenstarken Jahrgängen zwischen 1955 und 1969 zur Welt kam und sich nun in Richtung Ruhestand bewegt. In Hessen wird mit 8.000 fehlenden Fahrerinnen und Fahrern gerechnet, die bis dahin in Ruhestand gehen. Und diese Zahlen berücksichtigen nur, dass das heutige ÖPNV-Angebot aufrechterhalten werden kann. Der Bedarf dürfte mit dem geplanten Ausbau des öffentlichen Verkehrs weiter steigen.

Wir stehen in engem Austausch mit unseren Partnerunternehmen, um auf diese Entwicklungen möglichst flexibel zu reagieren. Gleichzeitig unterstützen wir aktiv Maßnahmen zur Personalgewinnung und -sicherung. Denn klar ist: Ohne ausreichend qualifiziertes Fahrpersonal ist ein zuverlässiger und flächendeckender Nahverkehr auf Dauer nicht sicherzustellen.

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